Aufsuchende Verbraucherarbeit
Der Fokus von „Verbraucher stärken im Quartier“ liegt auf der aufsuchenden Verbraucherarbeit. Doch was versteht man genau darunter? Das Programm bringt mit seiner Arbeit Verbraucherschutz in strukturschwache Quartiere, in denen die Menschen Unterstützung am nötigsten haben. Die Verbraucherzentralen haben seit Jahrzehnten Erfahrung mit der persönlichen Verbraucherberatung sowie mit passgenauen Formaten der Verbraucherinformation und -bildung für bestimmte Zielgruppen. „Verbraucher stärken im Quartier“ bringt diese Erfahrung mithilfe von Informationsangeboten und Bildungseinheiten mit ins Quartier.
In strukturschwachen Stadtteilen, in denen Bürger*innen vermehrt mit finanziellen und sozialen Schwierigkeiten zu tun haben, fehlt es häufig an Wissen, wo man Hilfe bekommen kann. Auch das Alter, die Bildung, kulturelle Barrieren oder die sprachlichen Fähigkeiten können zum Beispiel das Zurechtfinden im Alltag oder das Aufsuchen von Hilfsangeboten erschweren. In diesen Fällen spricht man in der Verbraucherarbeit von verletzlichen Verbraucher*innen.
Bei ihrer Arbeit konzentrieren sich die Quartiersmitarbeiter*innen auf die Zielgruppe der verletzlichen Verbraucher*innen. Unterstützungsangebote sind nur dann hilfreich, wenn man weiß, dass diese Angebote überhaupt existieren. Aus diesem Grund macht sich das Quartiersteam mit dessen Informationsangeboten zu verschiedenen Verbraucherthemen (s.u. ) vor Ort sichtbar und geht auf die Verbraucher*innen zu. Die aufsuchende Verbraucherarbeit hat zum Ziel, das Selbsthilfepotenzial der Verbraucher*innen zu stärken: durch direkte „Hilfe zur Selbsthilfe“ und insbesondere durch Prävention, um z.B. finanzielle Probleme und Schuldenfallen rechtzeitig zu vermeiden.
Angebote von Verbraucher stärken im Quartier vor Ort:
- Offene, regelmäßige Sprechstunde
- Präventionsveranstaltungen und Bildungseinheiten für Verbraucher*innen
- Informations- und Aktionsstände im Quartier
- Lotsenfunktion in die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale und zu den Beratungsangeboten der Kooperationspartner vor Ort
- Veranstaltungen für Multiplikator*innen zu Verbraucherthemen
Verbraucherthemen
Bei Fragen zur Verschuldung, Energieversorgung oder der Organisation des Alltags stellt „Verbraucher stärken im Quartier“ niedrigschwellige Informationen in verständlicher, einfacher Sprache bereit. Das Informations- und Unterstützungsangebot vor Ort ist passgenau auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen ausgerichtet. Hiermit wollen die Quartiersmitarbeiter*innen Verbraucher*innen dabei unterstützen, sich selbst zu helfen und ihr geltendes Recht in Anspruch zu nehmen.
Hier finden Sie eine Auswahl an Themen, mit denen die Quartiersmitarbeiter*innen häufig konfrontiert werden.
Energiesperre – Was nun?
Krank, ohne Job, oder verschuldet? Es gibt viele Gründe für eine Stromsperre. Die Quartiersmitarbeiter*innen unterstützen Verbraucher*innen wenn die Sperre eines Energieanbieters droht und geben Tipps, an wen sie sich wenden können. Was können Betroffene bei einer Energiesperre tun und wie lässt sich ein gesperrter Anschluss im besten Fall verhindern? Zahlungen für Strom, Heizung und Miete sollten, wenn möglich, immer Vorrang haben.
Kostenfalle Handy-Spiele
Durch In-Game-Käufe können selbst kostenlose Spiele leicht zur Kostenfalle werden. Nutzer*innen werden während des Spiels regelmäßig animiert, z.B. neue Spielfunktionen einzukaufen, um bessere oder schnellere Spielerfolge zu erzielen. Beim Spielen werden darüber hinaus – unabhängig von In-App Käufen – zahlreiche Nutzer-Daten preisgegeben. Die Quartiersmitarbeiter*innen klären frühzeitig über die möglichen Risiken auf und helfen dabei, einen Überblick über mögliche versteckte Kostenfallen zu bekommen.
Hilfe und Prävention vor Schuldenfallen
Wenn Mahnbescheide kommen, sich unbezahlte Rechnungen türmen oder Miete und Strom nicht mehr bezahlt werden können, ist schnelle Hilfe gefragt. Die Quartiersmitarbeiter*innen unterstützen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen, erklären weitere Schritte zur Problemlösung und informieren, an welche Stelle oder Schuldnerberatung man sich für eine ausführliche Beratung wenden kann. Sie bieten ebenfalls präventive Veranstaltungen an und geben generelle Tipps, wie sich eine Schuldenfalle rechtzeitig verhindern lässt.
Verträge an der Haustür
Es kommt vor, dass Vertreter*innen an der Haustür klingeln und Verträge abschließen wollen. Die Quartiersmitarbeiter*innen weisen direkt auf solche Fälle vor Ort hin und klären Verbraucher*innen über die möglichen Gefahren auf. Sie entwickeln für solche Fälle Frühwarnmaterialien, um damit die Bewohner*innen zu sensibilisieren und Abschlüsse von unseriösen Verträgen zu vermeiden.