Die Wüste ist eine Metapher für eine Stadt in einem Extremzustand: zwischen Schönheit und Verwüstung, zwischen Gefahr und Überlebenskunst, zwischen Armut und Freiheit. Diese „Wüste“ wird mit künstlerischen Mitteln erforscht, u.a. mit inszenierten Stadtspaziergängen. Ein Marktwagen befährt als „Wüsten-Mobil“ das Quartier und dient als mobiler Bühnen- und Ausstellungsraum sowie als Live-Tonstudio. Ein „Wüstenschreiber“ ermittelt die Geschichten und Bedarfe der Bewohner*innen als Grundlage für die Entwicklung weiterer Angebote und Aktionen.
Das Wohnquartier Oberbarmen/Wichlinghausen in Wuppertal zeichnet sich durch eine sehr hohe Wohndichte, einen hohen Anteil an SGB II-Empfänger*innen und Langzeitarbeitslosen aus. Leerstand, einfache Wohnungsstandards, eine hohe Verkehrsdichte, fehlende Spiel- und Sportplätze sowie wenige Grün- und Freiflächen machen das Quartier zu einem Wohnstandort, der eine geringe Lebensqualität bietet. Der Anteil an Personen, die keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, liegt bei 28,2 % und damit deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Ein Fünftel der Bewohner*innen ist unter 18 Jahre alt, beinah 80 % von ihnen haben eine Zuwanderungsgeschichte. Die größten Gruppen der Zugewanderten kommen aus Griechenland, der Türkei, Rumänien und Bulgarien. In den letzten Jahren gab es einen großen Zuzug Geflüchteter aus z.B. Syrien, Marokko und Eritrea. Die einzelnen Gruppen haben untereinander wenig bis gar keinen Kontakt.
Das Modellprojekt „Die Wüste lebt“ der Färberei möchte mit Hilfe von künstlerischen Methoden das Quartier Oberbarmen/Wichlinghausen in Wuppertal entdecken und erforschen. Das Stadtgebiet wird zur Wüste erklärt und die Bewohner*innen als Überlebensexpert*innen angesprochen. Jugendliche mit Migrationshintergrund bzw. Fluchtgeschichte, alteingesessene Senior*innen, von Armut bedrohte Kinder, von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen und Wohnungslose sowie Drogennutzer*innen und Trinker*innen werden zum Mitmachen eingeladen. Sie sollen mit ihren Geschichten sichtbar gemacht werden.
Um das Stadtgebiet bzw. die Wüste kennenzulernen, wurden unterschiedliche Formate genutzt:
Die unterschiedlichen künstlerischen Methoden unterstützen dabei, kulturell unterversorgte Orte zu identifizieren. Diese Orte sind nun in den Fokus der künstlerischen Aktionen gerückt. Auf diese Weise soll die Wüste entdeckt, belebt und aktiviert werden.
Aus den Ergebnissen der ersten Phase wurden verschiedene Angebote und Projekte entwickelt, die künstlerische, kommunikative und journalistische Formate verbinden.
Beispiele für Aktionen sind:
Iris Colsman, Geschäftsführerin der Färberei e.V.,
Roland Brus, künstlerische Leitung des Projektes Die Wüste lebt!,
Projektkoordination: Uwe Peter
Peter-Hansen-Platz 1, 42275 Wuppertal
Telefon: 0202 3702944
E-Mail: info@die-wueste-lebt.org