Lage
- Wuppertal, Stadtteil Oberbarmen, Quartier Wichlinghausen
Einwohner*innen
Merkmale
Das Wohnquartier Oberbarmen-Wichlinghausen in Wuppertal zeichnet sich durch eine sehr hohe Wohndichte, einen hohen Anteil an SGB II-Empfänger*innen und Langzeitarbeitslose aus. Der Anteil an Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit liegt bei 28,2 Prozent und damit deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Kinder und Jugendliche mit nicht deutschem Pass oder doppelter Staatsbürgerschaft repräsentieren 45 Prozent der Bevölkerung im Gebiet. Leerstand, einfache Wohnungsstandards, eine hohe Verkehrsdichte, fehlende Spiel- und Sportplätze, wenige Grün- und Freiflächen machen das Quartier Wichlinghausen zu einem Wohnstandort, der eine geringe Lebensqualität bietet. Dies führt zu einer hohen Fluktuation im Quartier, die das Herausbilden stabiler Nachbarschaftsstrukturen erschwert. Die vielfältigen sozialen, kulturellen und familiären Hintergründe der Jugendlichen im Quartier schaffen Verständigungsbarrieren, Cliquenbildungen, Unzufriedenheiten, Orientierungslosigkeit und Konfliktpotenziale. Die Kriminalitätsrate der jungen Bewohnerschaft ist hier besonders hoch, was das Image der zahlreichen „Straßenkids“ und Schulverweigerern negativ prägt. Fehlende Akzeptanz erschwert der Zielgruppe die Möglichkeit der Aneignung und der Identifikation mit ihrem Stadtteil. Die Gefahr des Rückzuges in Drogenmissbrauch, Spielläden oder extremistische Vereinigungen ist aufgrund des quantitativ großen Angebotes sehr groß.
Gleichsam sehen wir jedoch das größte Entwicklungspotenzial, in den durch die Bewohner*innen vertretenen - 96 Nationen!
Laufzeit
Maßnahmen im Quartier
Das Modellprojekt JMD-iQ in Oberbarmen-Wichlinghausen in Wuppertal hat zum Ziel, mit Hilfe von Mikroprojekten die Teilhabechancen von jungen Migranten*innen zu verbessern. Dazu arbeiten wir mit verschiedenen Akteuren und Initiativen zusammen, um den jungen Menschen die Möglichkeit zur Integration und Mitgestaltung ihres nachbarschaftlichen Umfelds zu gewährleisten. Jedes entwickelte Projekt schafft dabei einen Mehrwert für die Teilnehmer*innen und gleichsam für das Stadtviertel. Mit der Initiierung und der Verstetigung der dazu notwendigen Netzwerke soll der Aufbau resilienter Nachbarschaften, Orte und Freiräume für die Bewohner*innen im Oberbarmen Wichlinghausen gefördert werden.
Die Beteiligung und Partizipation bei der Gestaltung ihres Quartiers, schafft die Möglichkeit der Identifikation und Integration der jungen Bewohnerschaft mit ihrer Umgebung und Lebenswelt.
Weitere Projekte sind zum Beispiel:
- Das Graffitiprojekt „Stenciled“ zum Thema Prävention und Konfliktbewältigung in Kooperation mit dem Quartierbüro 422 und dem Wi4U Jugendzentrum.
- Ein Projekt zur Mobilisierung von Quartier und Bewohnerinnen und Bewohner über den Aufbau und die Gestaltung einer „Fahrradflotte“ für gemeinsame Aktionen, in der Fahrradwerkstatt des Wichernhaus Wuppertal (Radbahnhof und Skatehalle Wicked Woods) und in Kooperation mit bueffee (Büro für Entwicklung und Evaluation von Mobilität und Verkehrswesen).
- Ein Projekt zum Thema „Leerstand – Ob und Wi(e)“ als eine szenische Leitbildentwicklung zur Aktivierung und Nutzung leerer Orte und dabei Schaffen beruflicher und unternehmerischer Perspektiven für die Teilnehmerinnen und Bewohner zwischen 18 und 27 Jahren. – Eine Kooperation mit der WQG (Wuppertaler Quartierentwicklungsgesellschaft) und der Studenteninitiative HausHüten.
Zusätzliche Angebote sind in Vorbereitung, wie partizipative Filmdokumentationen, biografische Ateliers und Projekte, Identität, Sprache und NeueMedien betreffend. Für 2018 liegt der Fokus dabei zunächst auf der Sensibilisierung, Initiativbildung und Positionierung der Zielgruppe gegenüber den lokalen Themen.
Ab 2019 werden die Ergebnisse zusammen mit den jungen Bewohnerinnen und Bewohner in kognitiven Mikroprojekten weiterentwickelt.
Ansprechpartner*innen
Karla Spennrath
JMD im Quartier Wuppertal, Internationaler Bund
Wichlinghauser Str. 38
42277 Wuppertal