Lage
- Hamburg, Bezirk Harburg (Harburg Innenstadt/Eißendorf-Ost, Neuwiedenthal-Rehrstieg, Neugraben Zentrum, Bahnhofssiedlung, Peterhofsiedlung)
Einwohner*innen
- Harburg Innenstadt/Eißendorf-Ost: 18.000
- Neuwiedenthal - Rehrstieg: 12.500
- Neugraben Zentrum, Bahnhofssiedlung, Peterhofsiedlung: 4.000
Merkmale
Im Bezirk Hamburg-Harburg wird das Modellprojekt Jugendmigrationsdienst im Quartier in drei Projektgebieten durchgeführt. Der jeweils hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund wird bei den Kindern und Jugendlichen besonders deutlich. Etwa 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren haben im Quartier Neugraben Zentrum einen Migrationshintergrund, fast 80 Prozent sind es in Harburg Innenstadt und Neuwiedenthal-Rehrstieg. Mehr als jede*r 10. Schüler*in verlässt die Schule ohne Abschluss. Die Kinderarmut ist besonders in Harburg Innenstadt mit 40,3 Prozent hoch. Im gesamten Bezirk Harburg ist die Anzahl an Kindern im Vergleich zu 2016 um 30 Prozent gestiegen, durch den Anstieg an Geflüchteten seit 2015 ist bereits ein besonderer Bedarf an passgenauen Angeboten benannt. Bestehende Angebotsstrukturen sind in allen drei Quartieren vielfältig und offen für alle Alters- und Herkunftsgruppen, werden jedoch insbesondere von Personen über 50 Jahre dominiert. Darüber hinaus leiden die Sozialräume unter einem negativen Image. Es fehlt an Möglichkeiten der Begegnung in den Quartieren, ebenso an Treff- und Rückzugsorten für bestimmte Gruppen.
Das Harburger Leitbild: „Zusammenleben in Vielfalt“ wurde von Initiativen, der Verwaltung und Bürger*innen im Jahr 2016 entwickelt und verabschiedet. Die genannten Bedarfe spiegeln sich auch dort wieder. Was in dieser Vereinbarung zusammengefasst und an Zielen und Maßnahmen festgehalten ist, findet sich auch in der Umsetzung des Projektes Jugendmigrationsdienst im Quartier wieder.
Die Mikroprojekte die seit Ende 2017 durchgeführt werden, finden vor allem in den Bereichen Bildung, Sport, Begegnung und Beteiligung statt. Sie werden mit Kooperationspartnern aus den Quartieren geplant und umgesetzt. Es wurde eine Hausaufgaben- und Lernunterstützung mit jungen Ehrenamtlichen aus dem Quartier initiiert. Ebenso ein Sprachtreff für Neuzugewanderte, Ausbildungsabende zu unterschiedlichen Ausbildungsberufen, die Vorbereitung auf den externen ersten Schulabschluss, eine Schulung für Ehrenamtliche und Honorarkräfte zum Thema „Interkulturelle Kompetenz und Zivilcourage“ sowie eine Schulung zur Jugendleiter*In-Card waren und sind Mikroprojekte innerhalb des Programmes. Im Frühjahr 2018 wurde eine Jugendkonferenz veranstaltet. Sportangebote zur Begegnung wie Volleyball, Fußball; Mädchenfußball und eine Schwimmzeit für Mädchen und junge Frauen, ein Skateprojekt und Mädchenfilmworkshops wurden umgesetzt. Weiterhin besteht Kontakt zu den ansässigen Schulen und im speziellen zu den Internationalen Vorbereitungsklassen. Geplant und durchgeführt werden Kennlernangebote der Quartiere und der vor Ort ansässigen Jugendeinrichtungen und Vereine (THW, Freiwillige Feuerwehr, Sportvereine etc.).
Eine weitere wichtige Aufgabe ist der Ausbau bestehender Netzwerke, was dazu führen soll, dass sich innerhalb dieser vermehrt mit dem Thema Integration und Migration auseinandergesetzt wird. Bedarfe und Wünsche der Jugendlichen sollen über die Netzwerkstrukturen an Politik und Verwaltung getragen werden, insbesondere ist hierfür auch eine direkte Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Netzwerken vorgesehen.
Laufzeit
Maßnahmen im Quartier
Folgende Ziele werden im Rahmen des Modellprojekts in Hamburg Harburg verfolgt:
Verbesserung der Lebenssituation der Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Das Modellprojekt JMD im Quartier in Harburg Innenstadt, Neuwiedenthal-Rehrstieg und Neugraben Zentrum hat zum Ziel, in allen drei Quartieren die Lebenssituation der Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu verbessern und insbesondere durch den Abbau von Zugangsbarrieren zu sozialen Diensten und Angeboten eine Stärkung des Zusammenlebens im Quartier herbeizuführen. Hierfür sollen unter anderem verschiedene schulische Projekte initiiert werden, die zur Motivationssteigerung für schulische und berufliche Fähigkeiten führen und damit an der Ausbildung der Jugendlichen ansetzen.
Aktivierung und Beteiligung der Bewohner*innen im Quartier
Eine weitere Zielformulierung ist die Aktivierung und Beteiligung der Bewohnerschaft der Quartiere, durch Schaffung von Orten der Begegnung, Stärkung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten sowie Überwindung ethnischer, religiöser und sozialer Schranken.
Nachhaltiger Ausbau bestehender Netzwerke und Quartiersentwicklung
Der Ausbau bestehender Netzwerke soll dazu führen, dass sich innerhalb dieser vermehrt mit dem Thema Integration und Migration auseinandergesetzt wird. Bedarfe und Wünsche der Jugendlichen sollen über die Netzwerkstrukturen an Politik und Verwaltung getragen werden, insbesondere ist hierfür auch eine direkte Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Netzwerken vorgesehen.
Ansprechpartner*innen
Maike Carstensen
Jugendmigrationsdienst Hamburg
IN VIA Hamburg e. V.
Stubbenhof 2
21147 Hamburg