Lage
Einwohner*innen
Merkmale
Der Stadtteil Neustadt liegt im Norden von Flensburg. Er gilt als günstiger Wohnstandort, der vor allem durch Altbauten, aber auch Grünflächen und zum Teil zwischengenutzte Brachflächen charakterisiert ist. Seit der Aufnahme in das Programm Soziale Stadt im Jahr 1999 und der Ausweisung eines Sanierungsgebietes in 2000 sind umfangreiche Maßnahmen durchgeführt worden, die sich sowohl auf die Infrastruktur im Quartier als auch die Stadtteilgestaltung positiv ausgewirkt haben. Über den Verfügungsfonds werden regelmäßig kleinere Projekte vor Ort initiiert.
Die Neustadt ist der „jüngste“ Stadtteil Flensburgs. Neben einem hohen Anteil von unter 30-Jährigen konnte in den letzten Jahren auch ein deutlicher Zuwachs an Kindern und Jugendlichen beobachtet werden. Viele der Kinder und Jugendlichen sind jedoch schwer zu erreichen und – insbesondere aufgrund des fehlenden Sprachstands im Deutschen – fehlen Möglichkeiten zur Teilhabe. Seit dem vermehrten Zuzug von Geflüchteten hat der Stadtteil seit 2015 eine positive Wanderungsbilanz. Die Neustadt entwickelte sich für viele Migrant*innen als Ankunftsort. Insgesamt 38,9 Prozent der Bewohner*innen haben einen Migrationshintergrund.
Neben Berührungsängsten zwischen „alteingesessenen“ Flensburger*innen und Neuzugewanderten ist weiterhin der hohe Anteil von Arbeits- und Wohnungslosen, für die es wenig bis keine Anlaufstellen gibt, eine Herausforderung für das Quartier.
Laufzeit
Maßnahmen im Quartier
Langfristig betrachtet sollen die Beteiligungsprozesse und Teilhabemöglichkeiten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, insbesondere mit Migrationshintergrund, verstärkt gefördert und verbessert werden. Hierfür sollen vielfältig gestaltete Möglichkeiten des Zusammentreffens von bereits länger im Quartier lebenden Jugendlichen und neuzugewanderten Jugendlichen geschaffen werden, um den Austausch und den Beziehungsaufbau untereinander zu fördern.
Hierfür sind unter anderem Zugangsbarrieren abzubauen, unterschiedliche Begegnungsangebote – auch im Bereich der Kunst und Kultur – zu schaffen und das Selbstbewusstsein vieler Jugendlicher zu stärken (zum Beispiel durch zielgruppenspezifische Workshops, Ferienangebote). Ein Schwerpunkt soll hierbei auf Angeboten im Sport- und Bewegungsbereich liegen, um deren niedrigschwelligen Zugang bestmöglich nutzen zu können. Hinzu kommt die Hilfe und Unterstützung bei schulischen, ausbildungsrelevanten und das Arbeitsleben betreffenden Angelegenheiten, welches in Form von Bewerbungstraining und Coaching zu Ausbildung, beruflichen Perspektiven und zur Orientierung im ausbildungsrechtlichen Rahmen erfolgt. Oberstes Ziel, welches damit verfolgt wird, ist die Förderung eines möglichst erfolgreichen Übergangs zwischen Schule und Beruf. Generell soll auch quartiersübergreifend gearbeitet werden.
Alle Angebote sollen niedrigschwellig zur Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmenden beitragen, sie mit Hilfe zur Selbsthilfe befähigen, Herausforderungen bestmöglich zu meistern und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Aus den bestehenden Bedarfen im Quartier wurden und werden sehr unterschiedliche Mikroprojekte abgeleitet, die bereits umgesetzt wurden, sich in der Umsetzung oder in der Planung befinden. Zu diesen zählen u. a.:
- Sport- und Bewegungsprojekte wie ein interkulturelles Tanz-Film-Projekt zum Thema Heimweh – Fernweh, Pädagogisches Boxen als Instrument der Gewaltprävention und ein Schnuppertauchkurs für den Zugewinn von Sicherheit im und unter Wasser
- Workshopreihe mit fachlichem Input zu Berufsinformationen und Bewerbungshilfe
- nachhaltig geprägte Gartenwochen mit Gärtnern, Kochen und weiteren umweltbezogenen Aktivitäten
- partizipativer Aufbau eines Schrebergartens als Erweiterung eines Jugendzentrums
- geschlechtsspezifische Angebote zu den jeweiligen Bedarfen
- partizipativer Medienworkshop zum Thema Medienkompetenz inklusive Erstellung eines eigenen Musikvideos
- integrative Kunstprojekte mit T-Shirt-Design zu unterschiedlichen Thematiken (Heimat, Gefühle)
- Kooperative Projekte und Ferienangebote mit der Comenius-Schule (in Zusammenarbeit mit den Schulsozialarbeiter*innen und dem Respekt Coach)
- Fotowettbewerb mit mutmachender Botschaft für das Quartier
Ansprechpartner*innen
Nina Spredemann
Jugendmigrationsdienst Flensburg
AWO Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
AWO Interkulturell
Schloßstr. 4
24939 Flensburg