Fahrradwerkstatt 2.2 – Die Selbst-Schrauber-Werkstatt

Modellprogramm: Jugendmigrationsdienst im Quartier
Themen: Bildung/ Qualifizierung/ Arbeitsmarkt, Ansprache/ Beteiligung/ Information, Mobilität/ Umwelt
Formate: Workshop, Nachbarschaftshilfe
Zielgruppen: Alle Quartiersbewohner*innen

Ein Schraubenschlüssel für mehr Mobilität und Klimaschutz

Die „Fahrradwerkstatt 2.2“ ist ein Projekt des Jugendmigrationsdienst im Quartier, dass in Form einer "Selbst Schrauber Werkstatt" einen Mehrwert für die Bewohner*innen und deren Lebenswelt im Stadtteilquartier Trier West/Pallien schaffen soll. Hier gibt es die Möglichkeit für die Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkunft und des Quartiers das eigene Fahrrad zu reparieren.

Teilnehmende und Interessierte werden informiert und angeleitet zu lernen, ihr Fahrrad selbst zu reparieren und Instand zu halten. Gemeinsam wird untersucht, was an dem Fahrrad defekt ist und welche Reparaturen vor Ort selbst gemacht werden können. Anschließend kaufen die Teilnehmenden Ersatzteile und können danach unter Anleitung und Begleitung eines erfahrenen "Schraubers" ihr Fahrrad selbst wieder fahrtüchtig machen.

Vom Flicken eines Schlauchs, über das Ersetzen eines Bremszuges/ Schaltzuges bis hin zum Wechsel einer Kette, können viele Reparaturen eigenhändig durchgeführt werden. Hierfür gibt es eine größere Auswahl an Werkzeugen, die vor Ort benutzt werden können. Vom Abzieher bis zum Zentrierständer ist alles vorhanden. In kleinen Workshops soll das Wissen zu verschiedenen kleineren und größeren Defekten vermittelt werden. Darüber hinaus bietet die Werkstatt Raum und Möglichkeiten, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, zu fachsimpeln und den sozialen Austausch untereinander zu pflegen.

In einem Keller befindet sich ein Tisch, Werkzeuge und Fahrräder.©Christoph Jarosch

Elemente

  • Wofür?
    Gemeinschaft, Mobilität und Klimaschutz fördern und einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten
  • Wer?
    Jugendliche, Fahrradfans, Mitarbeitende des JMD-iQ als Koordination, Menschen die Zeit und Material spenden; weitere relevante Akteure*innen (z.B. Honorarkraft, Ehrenamt, Sozialdienst der Gemeinschaftsunterkunft, Quartiersmanagement, Städtisches Gebäudemanagement)
  • Wo?
    Die Werkstatt befindet sich aktuell noch in einem Kellerraum der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbegehrende. Die Planungen sehen auf längere Sicht vor, dass die Werkstatt in einen Container umzuzieht und in dem offenen Bereich des Geländes der Gemeinschaftsunterkunft aufzubauen. Dies trägt zur besseren Sichtbarkeit des Projektes bei und erleichtert den Zugang.
  • Was?
    Werkstattausstattung mit Basiswerkzeug und einigen Spezialwerkzeugen, Mitwirkende mit handwerklichen Kenntnissen, Material für Reparaturen, angemessene Raumgröße für mindestens zwei Montageständer und Platz für ein kleines Teilelager, gute gebrauchte Teile aus Spenden und neue Teile für sicherheitsrelevante Reparaturen.
  • Wieviel?
    Gute Basiswerkstatt-Ausstattung ca. 2.500 Euro. Honorarkosten sind abhängig vom jeweiligen Träger. Ausstattung mit grundlegenden Ersatzteilen ca. 500,- €. Raummiete, falls kein kostenloser Raum verfügbar ist. Druckkosten für Flyer und Plakate ca. 150,- bis 200,- €.

Tipps

  • Kauf der Werkzeuge nach den Kriterien entscheiden: Wer billig kauft, kauft zwei Mal! Billiges Werkzeug bietet keine Sicherheit beim Arbeiten damit.
  • Es muss jemand begleitend dabei sein, der/die technische Kenntnisse zum Thema Fahrradtechnik besitzt.
  • Gut ist immer, wenn es mehrere Projektbegleitende gibt, die auch fremdsprachlich vermitteln können.
  • Es muss für alle Beteiligten klar sein, dass es eine Selbst-Schrauber-Werkstatt ist und somit kein Anspruch auf Versicherung und Garantie seitens der Projektverantwortlichen gegeben wird.
  • Werkstattregeln aufstellen und kommunizieren
  • Mehrere Öffnungstage in der Woche helfen dabei einen größeren Andrang von interessierten möglichen Teilnehmenden zu regulieren, wenn das Projekt bekannter geworden ist
  • Es darf keine Konkurrenz zu regulären Fahrradläden und –werkstätten mit dem Projekt geschaffen werden, d.h. keine Inspektionen, keine Reparatur von E-Motoren, keine hydraulischen Bremsanlagen instandsetzen etc. Es geht um kleine Aufgaben, die ohne Spezialkenntnisse und auch mit „zwei linken Händen“ umzusetzen sind (z.B. Schlauch flicken, korrekten Reifendruck aufpumpen, Licht reparieren, Reifen wechseln, Brems- oder Schaltzug wechseln, Kette ölen, Bremsbeläge wechseln, etc.).
  • Eine gute Adresse/Kontakt zu einem Schrotthändler des Vertrauens haben, für gespendete Fahrräder, die nicht mehr zu verwenden sind (auch als Quelle für gebrauchte Teile!).

Kontakt

Christoph Jarosch, JMD im Quartier Trier, Projektkoordinator, Tel. 0651/2096- 352, jarosch.christoph@caritas-region-trier.de; https://www.jmd-trier.de/jugendmigrationsdienst-im-quartier-jmd-iq/fahrradwerkstatt/

Weitere Bilder

An einem Fahrrad werden die Bremsbeläge gewechselt.©Christoph Jarosch