Linoldruck: Selbst hergestellte Karten

Modellprogramm: UTOPOLIS – Soziokultur im Quartier
Themen: Kultur/ Kunst/ Gestaltung
Formate: Workshop
Zielgruppen: Alle Quartiersbewohner*innen

Eigene Karten mithilfe von Linoldruck selbst gestalten

Das Tool besteht aus verschiedenen Schritten:

1.       Zunächst sollten einige Informationen und Erläuterungen zu Linoldruck, insbesondere zu Positiv- und Negativ-Relief sowie den Möglichkeiten bzw. Grenzen und Herausforderungen von bildnerischen Feinheiten, gegeben werden.

2.       Entwurfsarbeit: Bei guten Zeichner*innen kann der Entwurf direkt auf der Platte erarbeitet werden, ansonsten ist die erste Entwurfsarbeit auf postkartengroßem Papier empfehlenswert. Achtung: Hinweis auf seitenverkehrten Druck geben, insbesondere die Schrift muss spiegelverkehrt aufgebracht werden.

3.       Nur bei Entwurfsarbeit auf Papier: Zeichnerisches Übertragen des Entwurfs auf die Linolplatte. Entweder nochmals zeichnen oder mit Paus-/Transfer-Papier (rückseitig, weil seitenverkehrt, damit der Druck wieder die Originalausrichtung aufweist).

4.       Schnitzen der Linolplatte: Sehr empfehlenswert ist die Nutzung von entsprechenden Sicherheitsarbeitsbrettern sowie das Tragen eines Lederhandschuhs an der Festhalte-Hand (also nicht an der Schnitzhand). Bei diesem Schritt gilt es, den Entwurf – wahlweise negativ, positiv oder kombiniert – auszustechen bzw. zu schnitzen.     

5.       Einfärben der Linoldruckplatte: Die Farbe wird gleichmäßig mit der Walze auf die Linolplatte aufgetragen. Zu Beginn empfiehlt sich der Einfarbendruck. Hierfür gibt es zwei Ansätze: entweder die Auswahl einer Farbe aus mehreren auf z.B. weiße Karten, oder aber eine einzig verfügbare Farbe (bei uns meist schwarz) auf einer Auswahl an bunten Karten.

6.       Der Druck: Druckplatte mit Bild nach oben auf Druckpresse legen, leere Postkarte darauf platzieren, Schutzpapier und Filzstoff darüberlegen und am Rad drehen. (Ist keine Druckpresse vorhanden, mit Walzen oder Handreiber einen festen Druck auf das Papier ausüben.)

7.       Karte entnehmen und trocknen lassen – fertig!

Linolbedruckte Karten liegen auf einem Stapel© transcultur e.V.

Elemente

  • Wofür?
    Förderung eigener Kreativität und (kunst-)handwerklicher Fertigkeiten/ Stärkung des Selbstwertgefühls/ Freude an kreativer Aktivität
  • Wer?
    2 Künstler*innen. Da es um die Förderung der individuellen Kreativität geht, ist eine individuell ausgerichtete Aufmerksamkeit, Anleitung und Begleitung wichtig, dies sowohl bei der Entwurfsarbeit als auch bei der Herstellung der Linolplatte und des Druckvorgangs.
  • Wo?
    Theoretisch überall möglich. Voraussetzung ist eine stabile, flache Arbeitsunterlage, um eine saubere Linolplatte schnitzen zu können und auch die Verletzungsgefahr zu minimieren.
  • Was?
    Linolplatte, Linolwerkzeug (Schnitz-Set), Linoldruck-geeignete Farbe(n), Linolwalzen, Papierkarten, Druckerpresse (idealerweise) oder sonstige Druckhilfe/-vorrichtung. Sehr empfehlenswert: Sicherheitsarbeitsbretter, Linolplattenhalter für Schnitzvorgang, Lederhandschuhe. Nützlich: Stapeltrockner.
  • Wieviel?
    Bei Vorhandensein von Druckerpresse: Einsteigerset ca. 25,- €/Person. Reine Verbrauchsmaterialien: 5-10,- €.

Tipps

Entwurfsarbeit:

Tipp 1: Um insbesondere bei Kindern und Jugendlichen die Gefahr zu minimieren, dass (zu) schnell ein Entwurf ohne große Vorüberlegung und/oder Bemühung entsteht, gibt es bei uns folgende Regel: Mindestens drei Entwürfe anfertigen, diese dann der Gruppe präsentieren, sagen, welchen Entwurf man bevorzugt, dann sagt die Gruppe, welcher Entwurf ihr (bzw. den Einzelnen) am besten gefällt. Letztes Wort bei der Auswahl, welcher Entwurf umgesetzt wird, hat natürlich der/die Künstler*in. Dies fördert die Wertschätzung für (eigenes und fremdes) kreatives Tun und beugt zudem der Materialvergeudung vor.
Tipp 2: Es ist sinnvoll, den Teilnehmenden vor der Entwurfsarbeit die Möglichkeit zu geben, an einem Abfallstück einige Schnitz-Erfahrungen sammeln zu können, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Feinheiten eines Entwurfes sie mit dem Schnitzwerkzeug bewältigen können.

Schnitzarbeit:

Tipp 1: Künstler*innen mit Erfahrung mit der Herstellung von Linoldruckvorlagen können Einsteiger*innen viele Tipps geben, wie bei den jeweils konkreten Entwürfen die Schnitzarbeit begonnen werden kann.
Tipp 2: Bei Unsicherheiten über den Umfang der Schnitzarbeit (soll ich noch mehr wegnehmen oder nicht?) können Probedrucke (auf Normalpapier) hilfreich sein. Weitere Infos Es gibt zahlreiche Infos und Videos im Internet. Welche am geeignetsten sind, hängt von den Vorkenntnissen ab.

Kontakt

Jean-Martin Solt, Projektleiter bei „KreaPolis“, info@transcultur.de

Weitere Bilder

Teilnehmer arbeiten die Motive aus den Linnolplatten heraus© transcultur e.V.
Ein Kind konzentriert sich ganu genau auf die Arbeit an der Linolplatte. Zur Sicherheit trägt es einen Handschuh an der Hand, die die Platte festhält.© transcultur e.V.
Die fertig bearbeiteten Platten werden mit Farbwalzen eingefärbt.© transcultur e.V.
Arbeitstisch mit Linolplatten, ersten Drucken, Farbwalzen, Farbtuben und anderlei Bastelutensilien© transcultur e.V.
Eine Linolplatte wird mit schwarzer Farbe bepinselt.© transcultur e.V.
Maschine, mir der die eingefärbten Linolplatten auf das Papier gedrückt werden© transcultur e.V.
Bedruckte Karten liegen auf dem Walzgerät© transcultur e.V.